Abb. I. Muwi-WohnungenSpannbetontr?ger im holl?ndischen Wohnungsbauvon C. VerruijtDirektor der Nederlandse Spanbeton Maatschappij G.m.b.H.(N.S.M.) zu Alphen am RheinIn Holland werden von verschiedenen Bau-Unternehmungen imgrossen Umfang Wohnungen nach dem System 'Muwi' gebaut(Abb. I).Die Tragkonstruktion f?r die Decken dieser Wohnungen bestehtaus kleinen Tr?gern von Spannbeton mit Verwendung von kalt-gezogenem Stahl; ihr Querschnitt formt ein umgekehrtes (Abb. 2). Die Tr?ger werden in Abst?nden von 60 cm von Mittezu Mitte verlegt; dazwischen kommen Hohlsteine aus Leicht-beton (Abb. 3), die auf dem Unterflansch der Spannbetontr?geraufliegen. Die Enden dieser Tr?ger ragen in die Verschalung deran Ort und Stelle ausgef?hrten Randbalken aus Stahlbeton.Um eine solide Verbindung des Stahlbetons mit den Spann-betonelementen herzustellen, sind die geh?rteten Stahlst?beder Spannbetontr?ger l?nger als diese. Die an beiden Seitenherausstehenden St?be werden nun zwischen die Armierungdes Randbalkens eingef?gt (Abb. 5 und 6). Der auf diese Weisehergestellte Tr?gerrost is vollkommen monolithisch, was derSteifheit der Konstruktion sehr zugutekommt.Abb. 2 Querschnitt einesMuwi-BalkensAbb. 3. Querschnitt eines DeckenfeldesAbb. 4. Balken und Steine nach Montage Abb. 5. Kopfende des Balkens mitSetzenden aus Spannstahl192 Cement 7 (1955) Nr 7-8Abb. 6. Die ausragenden Setzenden aus den Kopfenden des Spannbeton-balkens sind zwischen die Weichstahlarmierung des zur Platzebetonierten Kuppelungsbalkens gestochen.Abb. 7. Muwi-Decke, vor anbringen des EstrichsNachdem zuerst die Deckentr?ger, dann die Hohlsteine verlegtsind und schliesslich der Randtr?ger betoniert ist, wird derRaum zwischen den Steinen und den Tr?gern bis zu deren Ober-kante mit feink?rnigem Beton aufgef?llt (Abb. 7). Zur Ab-arbeitung wird dar?ber meistens eine einige Zentimeter starkeLage von Vermiculite-Beton aufgebracht, obwohl der Estrichnat?rlich auch auf eine andere Weise aufgef?hrt werden kann.Das h?ngt ganz vom Verwendungszweck der Decken und denim Hinblick hierauf zu stellenden Anforderungen ab.An der Unterseite wird in den R?umen, wo Plafonds kommen,meistens Steingas an die Hohlsteine genagelt; dann k?nnen diePlafonds auf die gew?hnliche Weise von Stuckarbeitern her-gestellt werden. Eventuell gen?gt es auch, unter den Decken-tr?gern Steingasstreifen anzubringen und dann die Stuckarbeitauszuf?hren. Man kann auch Holzlatten an den Hohlsteinenbefestigen und dann einen Boardplafond daran aufh?ngen, wobeiman aber nicht vergessen soll, die Spannbetontr?ger gegenErhitzung zweckm?ssig zu isolieren. Denn die Abarbeitung an derUnterseite der Decken spielt auch hinsichtlich ihrer Brand-freiheit eine grosse Rolle, da auf diese Weise eine Art Isolierungerzielt und ?berdies die W?rme verteilt wird.Dadurch, dass die Unterkante der Hohlsteine etwas tiefer liegtals die der Spannbetontr?ger, werden an der Unterseite derDecke durchlaufende Furchen gebildet, wo elektrische Leitungengeborgen werden k?nnen (Abb. 8).Aussparungen in der Decke z.B. zur Durchf?hrung von Rauch-kan?len erh?lt man sehr einfach durch Weglassung eines odermehrerer Hohlsteine.Auswechslungen werden mithilfe eines U-Tr?gers hergestellt,der auf den sich zu beiden Seiten der auszuf?hrenden Oeffnungbefindlichen durchlaufenden Spannbetontr?gern aufliegt. Dieletzteren m?ssen dann mit Ber?cksichtigung der als Einzellastwirkenden Auflagerdr?cke des U-Tr?gers dimensioniert werden.Der bis zur Oeffnung reichende Spannbetontr?ger wird dortauf einen am unteren Flansch des U-Tr?gers angebrachten Stahl-schuh aufgelagert. An der Mauerseite wird auch dieser wie dieanderen Spannbetontr?ger im Stahlbetonrandbalken aufge-nommen.Zufolge der in grossem Umfange vorgenommenen Herstellungder Deckentr?ger und Hohlsteine, in eigens hierf?r eingerich-teten Fabriken liegt der Lieferpreis der Decken nach dem Muwi-System nicht h?her als der anderer Deckensysteme, w?hrendnoch als Vorteil hinzukommt, dass Ger?stungen auf der Baustellewegfallen und die Decken unmittelbar nach dem Legen ihreTragf?higkeit besitzen. Diese Umst?nde beschleunigen dasBautempo in hohem Masse. Ausserdem haben die Deckenele-mente ein geringes Gewicht: die Hohlsteine, da sie aus Leicht-beton angefertigt werden und die Deckentr?ger, da sie durch dieVorspannung ?usserst schlank gehalten werden k?nnen. Darumk?nnen sie auch mit den allgemein gebr?uchlichen Bauwindenoder Aufz?gen hochgebracht und dann mit Handkraft ohnebesondere Ger?te montiert werden (Abb. 9). Das Montierengeht sehr schnell. Eine gut eingearbeitete Gruppe von 6 bis 7Mann kann pro Tag m?helos 800 m2Decke legen. Der auf derBaustelle anzubringende F?llbeton bleibt statisch unber?ck-sichtigt, wodurch der Sicherheitsgrad erh?ht wird. Abb. 8. Unterseite der Decke, roh Abb 9. Balken und Steine im MontagestadiumCement 7 (1955) Nr 7-8193Von der Spannstahlbewehrung der Deckentr?ger laufen einigeDr?hte von der Unterseite der Tr?germitte nach dem oberenRand der Auflagerquerschnitte. Man hat also mit einer auf-gebogenen vorgespannten Armierung nach dem Prinzipe desNiederl?ndischen Patentes Nr. 68008 zu tun, wodurch aucheventuell auftretende Einspannungsmomente aufgenommenwerden k?nnen.Die Fabrikation der Tr?ger geschieht in aus Stahl hergestelltenVerschalungsformen, die so konstruiert sind, dass jedesmal7 Tr?ger nebeneinander und -abh?ngig von der L?nge 2, 3 oder4 Tr?ger hintereinander angeordnet sind. Wenn die Spannstahl-armierung angebracht ist, werden alle Dr?hte gleichzeitig hydrau-lisch angespannt, wobei die Reaktion von einem st?hlernenSpannrahmen aufgenommen wird, der rundum die Verschalungs-formen gebaut ist (Abb. 10). Dann werden die Formen vollbetoniert und der Beton durch mechanische Vibration verdichtet.Hierauf werden die Spannrahmen mit den darin liegenden ge-f?llten Formen nach einem Raum gebracht, wo der Beton zw?lfStunden lang unter Dampf gehalten wird. Der Beton hat danngen?gende Festigkeit erreicht, um die vorhandene Vorspan-nungskraft aufnehmen zu k?nnen. Dazu werden die Spannstahl-dr?hte von ihren provisorischen Verankerungen losgemacht,wodurch die Vorspannungskraft an den Beton abgegeben wird.Die Tr?ger k?nnen nun ausgeschalt werden. Bevor sie gestapeltwerden, werden zwei Tr?ger aus jeder gleichzeitig hergestelltenGruppe bis zur Rissgrenze belastet, die durch die Bedingungfestgelegt ?st, dass der Tr?ger unter der gr?ssten Last noch keineRisse aufweisen darf. Die gestapelten Tr?ger bleiben mindestenseine Woche liegen, um noch weiter zu erh?rten; erst dann werdensie nach den verschiedenen Baustellen abgef?hrt (Abb. II).Ausserdem werden noch regelm?ssig eingehende Proben vor-genommen. Das in Abbildung 12 dargestellte Diagramm zeigtdie Ergebnisse einer Belastungsprobe auf, die u.a. zu dem Zweckdurchgef?hrt wurde, die Riss- und Bruchsicherheit festzustellenDer Probebalken war mit drei gekerbten Spannstahldr?hten Smm, Stahlqualit?t QVB 130, vorgespannt und f?r ein Gesamt-moment von 382 kgm berechnet. Die Spannweite betrug 3,50 m;der Querschnitt ist auf Abb. 2 dargestellt. Zur Zeit der Belas-tungsprobe war der Probebalken 11 Tage alt. Mit ihm wurdeeine Reihe von 3 Versuchen vorgenommen.Versuch Izur Bestimmung des Elastizit?tsmoduls des Betons und derbleibenden Durchbiegung nach UeberbelastungGefundene Werte:E = 388 000 kg/cm2.Nach einer I9%igen Ueberbelastung -das Moment betrug 454kgm- war die bleibende Durchbiegung 0,25 mm.Versuch 2zur Bestimmung der Riss-Sicherheit und der BiegungszugfestigkeitGefundene Werte:Rissmoment 670 kgmRiss-Sicherheit 670/382= 1,75Biegungszugfestigkeit 74 kg/cm2Versuch 3zur Bestimmung der BruchsicherheitGefundene Werte:Bruchmoment: 1050 kgmBruchsicherheit: 1050/382 = 2,75Die Abh?ngigkeit zwischen der Durchbiegung und dem Gesamt-moment ist aus dem in Abb. 12 dargestellten Diagram ersichtlich.Die gestrichelte Linie bezieht sich auf Versuch I, die strich-punktierte Linie auf Versuch 2, die vollausgezogene Linie aufVersuch 3.Die Muwidecke wurde seinerzeit von der 'Kommission zurBeurteilung von Stahlbetonkonstruktionen in Wohnungen,einberufen von dem Verein Niederl?ndischer Gemeinden, mitg?nstigem Resultat untersucht. Die hierauf Bezug nehmendeVersuchsreihe bestand aus einer Durchbiegungsprobe bis zumBruche eines Probebalkens, der Belastungsprobe eines Decken-feldes und eine Fallprobe, die darin bestand, dass ein aus einerH?he von 50 cm frei fallendes Gewicht von 75 kg gegen einedruckverteilende Hartholzscheibe stiess, deren Durchmesser 10cm betrug und auf willk?rlich gew?hlte Stellen eines Decken-feldes gelegt wurde. Zufolge dieses Stosses durfte die Decke keineoder nur ganz unbedeutende Besch?digungen aufweisen.Abb. 10.Abb. II. Teil der LagerungAbb. 12. Graphik einer Durchbiegungsprobe194 Cement 7 (1955) Nr 7-8Im Hinblick auf die Isolierung gegen thermische und akustischeEinfl?sse lieferten die von 'Ratiobouw' durchgef?hrten Versucheg?nstige Ergebnisse.Die Luftschall-Isolierung der Muwi-Decke kommt mit der einerHolzdecke mit freitragendem Plafond ?berein, was sicherlich imEtagebau akzeptiert werden kann; die gemessenen Werte derLuftschall-Isolierung schwanken zwischen 43,5 dB und 46,5 dB.Bez?glich der Kontaktschall-Uebertragung kann Folgendesgesagt werden. Horchversuche haben ausgewiesen, dass dasdurch Kontaktschall auf Holz- und auf Betondeckenkonstruk-tionen verursachte Ungemach wenig von einander abweicht.Dabei muss man bedenken, dass diese Uebertragungswerte f?reine 'kahle Decke' bestimmt wurden. In Wirklichkeit wird manvom Kontaktschall nicht allzu sehr bel?stigt werden; erstensweil die Oberfl?che der Muwi-Decken mit einem isolierendenEstrich versehen ist und zweitens weil man immer auf einenmehr oder weniger elastischen Flurbelag wird rechnen k?nnen.F?r die thermische Isolierung gelten folgende K-Werte:1,63 kcal/m2h?C im Bereich der Deckentr?ger,1,40 kcal/m2h?C im Bereich der F?llungen.Diese Ziffern werden f?r Erdgeschossdecken 1,93 und 1,13.Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Muwi-Deckein jeder Beziehung allen redlicher Weise an Wohnungsdeckenzu stellenden Anforderungen entspricht und es ist erfreulichdass der Spannbeton hierbei eine wichtige Rolle spielt.SAMENVATTINGSpanbetonbalken in de Nederlandse woning-bouwdoor . VcrruytBesproken worde het systeem 'Muwi' voor wo-ningen. De draagconstructie van de vloeren wordtgevormd door -profielbalkjes van voorgespannenbeton met voorgerekt staal, h.o.h. 60 cm met ertussen holle stenen van licht beton, die op de oudeflenzen van de balkjes rusten. Als afwerklaag wordtveelal vermiculite-beton aangebracht. Gewoonlijkwordt van onderen steengaas toegepast. Stempe-len op de bouwplaats vervalt. De vloeren zijn di-rect na het leggen begaanbaar. Het bouwtempowordt dus verhoogd. De slanke elementen en delichte stenen kunnen met gewone bouwlieren of-liften worden gehesen en daarna zonder hulp-middelen of gereedschap snel worden gemonteerd(6 ? 7 man 800 m2vloer per dag). Van de spanstaalwapening lopen enige draden van de onderzijde inhet midden van de balken naar de bovenzijde bij deuiteinden (Ned. Octr. 68008), waardoor de mo-menten als gevolg van de inklemming van de uit-einden kunnen worden opgenomen.De fabricage van de balken wordt besproken.Voorbeelden van proefbelastingen worden behan-deld. De proeven ten aanzien van de thermischeen geluidisolatie, door Ratiobouw genomen,zijn gunstig (luchtgeluidisolatie 43,5--46,5 dB,K-waarden 1,95--1.13 kcal/m2h?C).SOMMAIREPoutrelles en b?ton pr?contraint pour laconstruction des immeublespor M. C. VerruytL'article d?crit le syst?me 'Muwi'. La constructiondes planchers consiste de poutrelles ? section en .renvers?, fabriqu?e en usine. La distance entreaxes des poutrelles est de 60 cm. Des briquescreuses en b?ton cellulaire sont pos?es entre lespoutrelles sur les membrures inf?rieures. Unecouche en b?ton vermiculite constitue le finissagedu plancher. En bas on applique g?n?ralement untreillis m?tallique. Imm?diatement apr?s leurach?vement ces planchers peuvent entrer en ser-vice ce qui r?duit le d?lai de construction. Les ?l?-ments l?gers peuvent ?tre facilement hiss? ? l'aided'un treuil ou d'un ascenseur et mis en place sansappoint d'un outillage sp?cial, (six ? sept manoeu-vres peuvent r?aliser 800 m2de plancher par jour).Quelques fils en acier dur sont courb?s en hautvers les abouts (brevet n?erlandais No. 68008). cequi rend possible un certain encastrement.L'article discute la fabrication de ces poutrellesainsi que quelques essais de flexion. Les essaisrelatifs ? l'isolation thermique et acoustiqueeffectu?s par le Ratiobouw ont donn? des r?sultatssatisfaisants. (Isolation acoustique 43,5--46,5 dB,valeurs de K: 1,95--1,13 Cal/m2.h.?C).SUMMARYPretensioned beams for Housebuilding in theNetherlandsby . VerruytA review is given of the system 'M u wi'. The floorconstruction consists of small pretensioned beamswith a section, at a distance between centerlines of 60 cm. Between them hollow blocks oflight concrete are placed, supported by the under-flanges of the beams. Generally a layer of vermicu-lite concrete is applied on top, while the stucco isapplied with the aid of wire-mesh. The floor needsno scaffolding while under construction. Immedia-tely after placing the floors are serviceable, whichresults in a speed-up of building.The slender beams and the light blocks can belifted with normal winches or lifts, and placedwithout special equipment or tools (6 or 7 workerscan lay 800 m2per day).A few of the prestressing wires curve upwards atthe end of the beams (Neth. Patent 68,008). Thisenables the beams better to withstand the bendingmoments due to their being cast in.Their fabrication as well as bending tests are dis-cussed. The test carried out by the 'Ratiobouw'concerning the termal and acoustical insulationof the floors have given very satisfying results(Acoustic insulation 43,5--46,5 dB. = 1,95--1.13 kcal/m2h?C).Cement 7 (1955) Nr 7-8 195
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